Ein mal im Jahr bietet unser Ortsverband einen besonderen Anblick, wenn Einsatzkräfte in Schutzanzügen mit Atemschutzgeräten die Ausbreitung von giftig-grüner Trifluoressigsäure aus einem defekten Tank verhindern. Es handelt sich stets um eine Ausbildung zum Arbeiten in besonderen Gefahrstoff-Einsatzlagen.
Vom 25. bis zum 27. Oktober haben wir eine Bereichsausbildung zu Chemischen, Biologischen, Radiologischen & Nuklearen Gefahren (CBRN) durchgeführt. Diese Ausbildung baut auf der Qualifikation als Atemschutzgeräteträger (AGT) auf und vermittelt die Besonderheiten, wenn mit Gefahrstoffen umgegangen werden muss. 12 Helfende aus den Berliner Ortsverbänden Friedrichshain-Kreuzberg, Charlottenburg-Wilmersdorf, Pankow sowie Hamburg Bergedorf nahmen an dieser Ausbildung teil. Früher war dieser Themenbereich als ABC bekannt, kurz für Atomare, Biologische & Chemische Gefahren. Doch nicht nur das hat sich geändert, erstmals fand diese Ausbildung in unserer neuen Liegenschaft statt.
Nach einem Theorieblock am Freitag folgten am Samstag die ersten praktischen Übungen mit Fachtechnik, zum Beispiel Kontaminationsmessgeräten. Am Sonntag gipfelte die Ausbildung in einer Vollübung. Bei dieser mussten sich die Einsatzkräfte für ein Einsatzszenario ausrüsten, einen simulierten Gefahrgutunfall bearbeiten (natürlich tritt hier nicht wirklich giftige, grüne Trifluoressigsäure aus einem Tank aus) und schließlich eine Personen-Dekontamination durchlaufen. Hierfür stand die Berliner Zentralbereitschaft CBRN des Deutschen Roten Kreuzes bereit, die unsere Ausbildung erneut für eine eigene Übung nutzte. Dafür stellten sie die vollständige Dekontaminations-Strecke für Personen zur Verfügung und betrieben diese.
Bei der Ausbildung fand für die THW-Einsatzkräfte außerdem eine Unterweisung für besondere Gebläseschutzanzüge statt. Die im THW üblichen Schutzanzüge sind drucklos und die Atemluft wird durch einen Maskenfilter gereinigt oder unabhängig von Außenluft aus Druckluftflaschen entnommen. Im Gegensatz dazu erzeugt in Gebläseschutzanzügen ein Gebläse mit gefilterter Außenluft einen leichten Überdruck im Anzug. Diese Anzüge gehören zu der europäischen Katastrophenschutzeinheit rescEU CBRN, welche vom THW zur Zeit mit aufgebaut wird. Wer sich mit der Qualifikation als CBRN-Helfer in dieser Einheit engagieren will, ist damit bereits mit einem zentralen Arbeitsmittel vertraut.