Das THW hat seit dem Jahre 2006 das Projekt Digitale Hochwasserpegel in der Entwicklung. Ziel ist des des Projekts ist das Sammeln, Übertragen und Archivieren von Hochwasserdaten auf einfache und sichere Weise. 2009 hat das THW die mobilen Pegel in einer Flächenerprobung in den acht Landesverbänden durchgeführt. Fünf Messstationen mit Vermessungsgeräten zur Einmessung der Pegel gehören zur mitgelieferten Auststattung.
Für den Landesverband Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt führt unser Ortsverband diesen Pegeltrupp. Nach einem Ausbildungswochenende im Ortsverband Donauwörth in Bayern erkannten unsere Fachhelfer schnell das Potential dieses Systems. Der erste Einsatz ließ nicht lange auf sich warten. Für das Land Berlin wurden an der Schleuse in Spandau Messungen in einem Seitenkanal durchgeführt, der ungewöhnliche Wasserstandänderungen haben soll. Zerstörte Uferböschungen boten Konfliktpotential zwischen Anwohnern und der Stadt. Nun konnte man aber keinen Mitarbeiter der Stadt die ganze Woche an den Kanal stellen und die Ursache zu finden. Hier kam ein mobiler Pegel genau richtig. Schnell und unkompliziert konnte das Phänomen erfasst und gespeichert werden. Die Daten wurden dem Senat übergeben und anschließend archiviert.
Da nur Übung den Meister macht, trainieren die Mitglieder des Pegeltrupps nun regelmäßig mit der neuen Technik. Die Regentonne, der Ölabscheider und die Regenkanalisation des Ortsverbandes sind ab jetzt nicht mehr sicher vor den kleinen silbernen Sonden unserer Einsatzkräfte. Die nahgelegende Spree sowie der Müggelsee wurden schnell als neue Trainingsgebiete der gelben Pegelkoffer erschlossen. Überall in der Stadt wurden potentielle Standorte erkundet und erobert. Einmal Eingemessen und erfasst, kann eine Messstelle jederzeit wieder in Betrieb genommen werden. Die Daten werden ausnahmslos gespeichert.
Im Jahre 2010 hatte die Oder nach starken Regenfällen ein Hochwasser. Jetzt war das gesamte Leistungspotential unseres Trupps gefordert. Das Landesumweltamt Brandenburg brauchte Hilfe bei der Überwachung der Flutung der Hochwasserpolder in Schwedt. Die Polder haben die Aufgabe die Gefahr des Hochwasserscheitels zu mindern. Unser Pegeltrupp kämpfte sich durch schweres Gelände um vier mobile Pegel zu installieren. Die vier Pegel unterstützten 12 Wochen lang die Überwachung von Flutung und Abfließen des Wassers aus dem Poldern. Erstmals konnte ohne großen personellen Aufwand die Aufgabe bewältigt werden und die gesammelten Daten für künftige Hochwasserberechnungen dienen. Durch zeitgleiche Hochwasserereignisse in unserem Nachbarland Polen zeigte sich zudem, das eine landesverbandsübergreifende Zusammenarbeit ohne Probleme möglich ist. Im Auslandseinsatz unserer Fachgruppe WP in Polen hat die neue Technik hervorragene Dienste geleistet. Durch die Daten des Pegels und der behelfsmäßigen Vermessung der Deiche konnten der Gruppenführer die Planung der Hochwasserabwehr optimal durchführen.
Wenige Wochen später war beim Hochwasser an der Neiße besondere Eile geboten. Mit Eile ging es nach Brandenburg um die schnellfließende Neiße mit den Pegeln zu beobachten und dem Umweltamt als „Auge und Ohr“ vor Ort zu dienen. Die Daten wurden direkt an die Hochwassermeldezentrale gesendet.
An der schwarzen Elster wurde erneut die Leistung des Systems auf die Probe gestellt. Durch den zeitgleichen Einsatz der Fachgruppe WP wurden Experten aus dem Bundesgebiet an die schwarze Elster gerufen. Die Einsatzleitung des THW und der Feuerwehr dienten die Messdaten der sechs Messstellen als Grundlage für weitere Massnahmen der Katastrophenabwehr. Hier wurden auch erstmals die neuen Messmethoden zur Gefährdungsanalyse angewandt. Mobile Deiche und Einsatzstellen der Helfer wurden Vermessen und in der Datenbank erfasst. Kristische Wasserstände die eine Gefahr für Helfer, Anwohner und Technik werden können wurden erfasst und automatische zeitlgleiche Alarmierungen über SMS an die Entscheidungsträger geschickt. Unser Projektleiter konnte bis auf die Stunde genau die benötigte Einsatzzeit des THW errechnen.